#10G30T Fangen wir an!

Heute beginnt die Challenge „10 Geschichten in 30 Tagen“! 

Über den ganzen Monat verteilt, werdet ihr 10 Mini-Geschichten von mir lesen können. Worum es dabei geht und wenn ihr ebenfalls daran teilnehmen möchtet, könnt ihr hier noch einmal alles nachlesen.

Reden wir also nicht lange um den heißen Brei herum, sondern fangen einfach an!

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Morgenmuffel
Noch 5 Minuten ehe die Sonne aufgeht.
Was ist das für ein Geräusch?
Ein Rattern lässt mich hochschrecken und ich werde von den grellen Sonnenstrahlen geblendet.
„Was soll Das?“ „Wir müssen aufstehen.“ Ungläubig starre ich sie an. „Du vielleicht, aber ich nicht.“ Ohne ein Wort zu sagen, geht sie an mir vorbei und die Treppe hinab.
Das ist nicht ihr Ernst. Sie lässt ohne Skrupel den Rolladen oben, damit mir die Sonne ins Gesicht scheint, und geht dann einfach ohne mich weiter beachtet zu haben?!
Mühsam erhebe ich mich von der Decke, strecke meine Glieder und springe aus dem Bett. Doch ehe ich mein Aufmerksamkeitsdefizit befriedigen kann, biege ich in das Wohnzimmer ein. Ein Sprung und ich stehe vor meinem Frühstück. Doch mein Elan erhält sogleich den ersten Dämpfer.
„Sie zwingt mich zeitig aufzustehen und dann ist noch nicht einmal mein Essen fertig?“ Seufzend verdrehe ich die Augen und springe lustlos von meinem Podest hinunter. Immer noch müde und hungrig schleppe ich mich in die Küche. Dort steht sie und wartet, dass der Kaffee fertig ist. „Es freut mich, dass du an dich denkst, aber meine Wenigkeit würde gern etwas frühstücken. Und überhaupt was soll die Frechheit, mich so zeitig zu wecken?“
Sie starrt genau so verschlafen auf die Maschine, wie ich mich fühle. Ihre Augenringe hängen ihr bis zum Kinn. Ich habe mitbekommen, dass sie in der letzten Nacht erst spät zu Hause war. Dafür kann ich doch aber nichts! Jedoch hält sie es nicht für nötig, mir zu antworten.
„Meine Güte, siehst du heute schlecht aus. Warst du wieder feiern?“ Wieder bekomme ich keine Antwort. Ein letztes Mal atme ich tief durch und wage einen letzten Versuch, sie zum Reden zu bringen.
„Wenn du nicht reden möchtest, dann ist das in Ordnung. Aber es wäre nett, wenn du vor der Arbeit mein Frühstück vorbereiten könntest.“
Wieder schweigt sie mich nur an, weshalb ich mich wortlos umdrehe und mich auf den Weg zum Sofa mache. Doch ehe ich die Küchentür erreichen kann, greift sie mich hinterhältig und hebt mich hoch in ihre Arme.
„Was soll Das?“ Ich versuche mich zu wehren, kratze, beiße, doch sie lässt nicht locker.
„Lass mich sofort runter! Man darf hier ja nicht einmal schlafen oder geschweige denn essen.“
Sanft legt sie ihre Hand auf meinen Kopf und beginnt darüber zu streicheln und zu kraulen. Sofort wird mein Verlangen nach Aufmerksamkeit gestillt. Sie schafft es immer wieder mich auf diese Weise zu besänftigen. Da kann sie noch so einen großen Fehler machen, wenn sie meinen Kopf krault, ist alles vergessen. „Gut, ich vergebe dir. Aber morgen lässt du mich ausschlafen, sonst rede ich nie wieder mit dir.“ Kurz sehe ich auf, ob sie mich auch verstanden hat. Ein sanftes Lächeln zieht sich durch ihr Gesicht und wieder kann ich ihr nicht böse sein. Mir entweicht ein Schnurren, auch wenn ich ständig versuche es zu unterdrücken. Sie weiß, dass sie mich so zurückgewinnt. „Ich sagte doch, dass ich es dir verzeihe. Trotzdem habe ich immer noch Hunger.“ Sanft setzt sie mich auf den Boden und geht voraus. „Na komm schon, ich geb dir was.“ Freudestrahlend folge ich ihr zurück zu meinem Futternapf, fahre noch einmal um ihre Beine und springe dann guter Hoffnung wieder hinauf, um mein Frühstück genießen zu können.